Selbstbau eines Reserveradhalters

Ich habe mir für meinen Tab 320 ein Reserverad gekauft. Das hatte ich bisher im Fahrzeug transportiert, weil ich im Tab keinen Platz dafür opfern wollte. Reserveräder werden häufig unter dem Caravan befestigt. Das ist bei meinem Tab nicht mehr möglich weil ich einen Mover hinter der Achse installiert habe. Vor der Achse ist nicht genug Platz. Eine Querstange des Chassis engt den Platz ein. Somit blieb nur die Montage des Reserverades hinten auf der Schräge. Ich hatte mir ab Werk vertikale Befestigungsschienen montieren lassen, weil das Anbringen dieser Befestigungsschienen nachträglich nicht möglich ist. Ich beschloss, mir die Reserveradhalterung selbst zu bauen. Für Leute, die die Halterung nachbauen möchten mache ich diese Anleitung.

Die Materialien habe ich auf einer bekannten Internetplattform gekauft. Für die Schraubverbindungen wählte ich Edelstahl. Leider war nicht alles in Edelstahl zu bekommen. Die Querträger und die Tragplatte in der Mitte sind aus Aluminium. Die Querträger sind 1200 mm lang und haben die Maße 30 x 40 x 3 mm. Die Tragplatte hat die Maße 300 x 300 x 5 mm. Das Reserverad habe ich mit 3 Gewindestangen M14 x 1,5 (Feingewinde) und Radmuttern befestigt.

Die Positionen für die Bohrungen der Querträger habe ich sorgfältig durch Messungen der Abstände zwischen den Befestigungsschienen ermittelt: 848 mm und 131 mm. Diese maße gelten für meinen Tab. Vorsicht: Die Mitarbeiter von Knaus-Tabbert haben nicht sorgfältig gearbeitet. Ganz unten gemessen war links ein Abstand von 135 mm zwischen den Schienen und rechts 130 mm. Messen Sie also unbedingt selbst an ihrem Tab. Messen sollte man dort, wo die Querträger befestigt werden. Bei ca. 270 mm von unten und bei ca. 530 mm von unten. In die Befestigungsschienen passen Schlossschrauben M10 x 20 mm. Die Tragplatte habe ich auch mit 6 Schrauben M10 x 20 mm befestigt.

Zuerst habe ich mir eine Skizze angefertigt mit den ermittelten Maßen für die Querträger und die Tragplatte. Die Maße habe ich auf die Querträger übertragen und die Punkte für die Bohrungen angekörnt. Dann habe ich alle Löcher mit einem 4 mm Bohrer gebohrt. Diese Löcher müssen noch auf 11 mm aufgebohrt werden, ABER NICHT JETZT. Jetzt werden die großen Bohrungen mit einem Kreisschneider von 26 mm Durchmesser erzeugt. Ein Kreisschneider-Set für Metall hatte ich auch im Internet gekauft. Es sind 4 Bohrungen von oben zu machen, dort, wo der Querträger an den Befestigungsschienen des Tab angeschraubt werden soll. 3 Bohrungen sind auf der Unterseite zu machen, wo die Tragplatte mit den Querträgern verschraubt wird. Meine Lochsäge hat einen Zentrierbohrer mit 5 mm Durchmesser. deshalb wurden zunächst nur 4 mm Löcher gebohrt. Das Bohren mit der Lochsäge geschieht mit sehr langsamer Drehzahl. Wenn alle 7 Löcher auf 26 mm aufgebohrt sind werden alle noch vorhandenen 4 mm-Löcher auf 11 mm aufgebohrt. Die vier äußeren 11 mm-Bohrungen müssen mit einer Feile quadratisch gemacht werden, weil die Schlossschrauben da hinein ragen. Ich hatte keine Vierkantfeile, mit der Rundfeile gings auch.

Die Tragplatte ist einfacher. Im Abstand von 20 mm von außen werden neun Bohrungen mit 11 mm Durchmesser hergestellt gemäß Skizze. Nun werden noch drei Bohrungen mit ca. 15 mm Durchmesser angefertigt gemäß Zeichnung. Ich habe hier ebenfalls mit 11 mm Bohrer gebohrt und mit einem Blechschälbohrer das Loch aufgeweitet. Hier werden die Gewindestangen befestigt, oberhalb mit einer selbstsichernden Mutter M14 x 1,5 und unterhalb der Tragplatte mit einer Scheibe M14 und einer selbstsichernden Mutter M14 x 1,5. Die Gewindestangen haben eine Länge von 166 mm. Unterhalb der Felge habe ich drei selbstsichernde Muttern und darauf eine Unterlegscheibe, oberhalb der Felge sind drei Achsmuttern mit Gewinde M14 x 1,5. Die gesamte Konstruktion ist sehr stabil und wiegt nur 5 kg. Das Reserverad wiegt ca. 20 kg. Die großen Löcher und die Enden der Tragrohre werden noch mit Kunststoffkappen verschlossen. Die Kosten aller Bauteile inclusive Porto betragen etwa 165 €. Die Kosten für den Satz Lochsägen von 21 € sind in dem vorstehend genannten Betrag nicht enthalten. Die Schutzhülle kann man weglassen. Vielleicht schützt sie aber den Reifen vor der UV-Strahlung. Ich hatte zuerst eine Hülle für 14 Zoll-Reifen gekauft, die war zu groß. Die 13 Zoll-Schutzhülle passt genau. Es liegt daran, dass es ein Niederquerschnittsreifen ist und er außerdem nicht besonders breit ist.

Das Reserverad und der Reserveradhalter sind kein Original Bestandteil des Tab. Es kann deshalb als Ladung betrachtet werden. Falls es zu Unfällen kommt, haftet der Fahrer/die Fahrerin. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Ladung verloren geht. Alles ist sehr stabil und massif. Natürlich kann ich keinerlei Haftung übernehmen.

Viel Erfolg beim Nachbauen.

Liebe Grüße, Erwin :)

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Kommentare 4

Top! Zwei linke Hände hast du nach deinen ganzen Artikel scheinbar nicht. 😉 Frohes Basteln weiterhin! VG Christian

Hallo Christian,

ich denke, das siehst du richtig. Du hast ja meine Artikel alle gelesen. Ich bin handwerklich ganz gut drauf und auch ausgerüstet. Das Herstellen und Anbringen der Halterung am Tab hat einen vollen Arbeitstag gedauert. Bislang habe ich das Reserverad in der Garage gelagert, ins Auto transportiert, am Urlaubsort ausgeladen, am Ende wieder eingeladen und zu Hause ausgeladen. Leider kann ich es nicht unter dem Tab befestigen. Das geht nur wenn hinter der Achse Kein Mover ist. Vielleicht hätte ich den doch vor der Achse montieren sollen, aber alle haben ihn hinter der Achse.

Weiterhin viel Freude mit deinem Tab. Nett, dass du was geschrieben hast.

Liebe Grüße, Erwin

"Ich hatte mir ab Werk vertikale Befestigungsschienen montieren lassen, weil das Anbringen dieser Befestigungsschienen nachträglich nicht möglich ist"

Hallo Erwin,

erstmal alle Achtung zu dem Projekt und für die gute Beschreibung.

Kannst du mir sagen warum man die Befestigungsschienen nicht nachrüsten kann?

Da ich meinen 400 gebraucht gekauft habe, hatte ich natürlich keinen Einfluss auf die Schienen,

bin aber davon ausgegenagen, das man diese nachrüsten kann.

VG

Martin :tabreise:

Hallo Martin,

Zwischen Innenwand und Außenwand ist ein Holzgerüst, ähnlich wie die Balken beim Fachwerkhaus. Die Freiräume sind mit Poron (Styropor) ausgeschäumt. Wenn ein Heckträger, Fahrradträger oder ein Reserverad auf der Schräge montiert werden soll entsteht Druck auf die Schräge durch das Gewicht. Zwei Räder (keine E-Bikes) wiegen ca. 50 kg. Die Schräge würde sich nach innen verbiegen. Deshalb wird im Werk dort, wo die Schienen außen befestigt werden, zusätzliche Holzteile eingebaut. Die Schrauben zur Befestigung der Schienen würden auch in dem dünnen Blech gar nicht halten. Das ist weniger als 1 mm dick. Alles würde beim nächsten Schlagloch davon fliegen. Die gebohrten Löcher würden sich hässlich aufweiten. Durch die stabile Holz-Unterkonstruktion ist alles bombenfest.

Freundliche Grüße

Erwin :)