Einbau eines Reich Movers in den Tab 320
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Maverick -
19. Mai 2023 um 14:36 -
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Ich beschreibe nachfolgend den Einbau eines Reich Movers active 2.0 in den Tab 320, Baujahr 2023. Ich hatte schon in einen früheren Wohnwagen einen Enduro Mover 303 mit Erfolg eingebaut. Außer dem Mover kam damals eine 80 AH-AGM-Autobatterie und ein Automatik-Ladegerät zum Einsatz. Ich konnte das gleiche Ladegerät nochmals erwerben, es ist möglicherweise nicht mehr zu bekommen. Es gefiel mir, weil es in einem stabilen Metallgehäuse untergebracht ist, und automatisch auf Erhaltungsladung umschaltet. Wir sehen es später im Foto. Für die Autobatterie wollte ich eine 60 AH-AGM Batterie von Varta kaufen, ich entschied mich jedoch für eine 70 AH-Batterie, weil sie 5 € günstiger war. Diese gleiche Autobatterie habe ich auch in meinem Zugfahrzeug, vielleicht kann das nützlich sein. Die Batterie habe ich im linken Staukasten befestigt, am Boden, mit Alu-Profilen. Nachfolgend spielt sich alles in diesem Staukasten bzw. gleich dahinter ab. Für das Ladegerät habe ich eine Steckdose installiert. Im Kleiderschrank befindet sich in meinem Tab eine 230 Volt Abzweigdose. Von dort bin ich durch den vorhandenen Kabelkanal nach unten gegangen in den Raum hinter der Heizung und von dort durch den Kabelkanal hinter meiner Toilette in den linken Staukasten zur Steckdose. Den Querschnitt dieser Leitung hatte ich mit 1,5 mm² gewählt. Das ist vorschriftsmäßig, jedoch musste ich erkennen, dass Tabbert zu der Abzweigdose nur 0,75 mm² verwendet hat. Da mein Tab einen Wassertank hinten links hat gab es hinter der Toilette schon einen Kabelkanal, ansonsten kann man da einen Kabelkanal selbst installieren, es ist hinter der Toilette noch Platz. Und es muss dann vorher ein Loch gebohrt werden, damit man die Leitung aus dem Raum unter dem Kleiderschrank herausziehen kann. Bevor ich die Leitung von der Abzweigdose durch den Raum unter dem Kleiderschrank verlegen konnte, hatte ich einen Zugdraht am Boden des Kleiderschranks eingeführt. Den konnte ich nach kurzer Fummelei unten mit einer Spitzzange unten greifen und herausziehen. An diesen Zugdraht hatte ich die Leitung befestigt und durchgezogen, so gelang nach recht kurzer Zeit ihre Verlegung. Das Ladegerät habe ich mit Rollladenbändern und Holzschrauben in dem Staukasten befestigt. Als Platz für das Steuergerät des Movers (Basic Station) hatte ich den schmalen Zwischenraum vor dem Wassertank gewählt.
Nun sollte erstmal die Antriebsmotoren des Movers unter dem Tab montiert werden. Ich habe das bei mir auf dem Hof gemacht. Die Deichsel habe ich so weit wie möglich nach unten herabgelassen und die Handbremse angezogen. Nun war mehr Platz hinten unter dem Wohnwagen. Weil die Materialstärke des Alko-Chassis bei meinem Tab 320 Baujahr 2023 hinten geringer als 3 mm ist, mussten zwei Bleche zur Rahmenverstärkung eingebaut werden. Die Reich-Teile-Nr. ist 227-16551s, 79 €. Man kann evtl. auch die Alko Vario III-Bleche nehmen, die wurden von einigen Händlern günstiger angeboten. Passen tun sie beide nicht richtig am Tab 320. Sie haben nämlich eine Höhe von 165 mm, das Chassis ist aber hinten nur 120 mm hoch. Ich habe mir aus Pappe eine Schablone angefertigt und die Maße auf die Bleche übertragen. Dann habe ich was zu viel ist oben mit einer Metallsäge abgesägt. Den Blechen liegen mehrere Schrauben bei, bei mir konnte ich die Bleche jeweils mit einer Schraube befestigen, das genügt.
Des Weiteren waren Distanzplatten erforderlich, mit den werkseitig gelieferten Materialien kann der Mover am Tab 320 nicht befestigt werden. Mit den Distanzplatten kann man die Motoren tieferliegend installieren. Man verliert an Bodenfreiheit. Bei mir waren Distanzplatten mit 30 mm Höhe erforderlich: Reich-Teile-Nr. 227-2311s. Damit entsteht über den Motoren ca. 10mm Luft. Das genügt, die Konstruktion ist sehr massiv, die Motoren werden sich kaum bewegen. Ich habe ca. 20 cm dicke Holzklötze unter die Motoren gelegt, damit waren sie etwa in der richtigen Position. Dann habe ich beide Motoren mit Hilfe der Distanzplatten befestigt, jede Seite erstmal mit 2 langen Schrauben im mittleren Loch und Muttern M10, keine selbstsichernden. Dies, um die Motoren erstmal auszurichten. Das lange Vierkantrohr ist 170 cm lang. Es wird in die quadratischen Rohre an den Motoren hineingeschoben. Es muss zum Schluss unbedingt mittig sitzen, wegen der Stabilität, die durch dieses Rohr erreicht wird. Mit einem permanenten Stift habe ich ringsherum bei 85 cm einen Strich gemalt. Die normalen M10-Muttern kann man leicht lösen, weil Korrekturen am Sitz der Motoren erforderlich werden. Am Ende der Installation werden diese Muttern durch die originalen selbstsichernden Muttern ersetzt und mit 60 Nm angezogen. Die mit blauem Sicherungslack versehenen Schrauben werden erst ganz zum Schluss angezogen mit 35 Nm, wenn alles richtig sitzt. Richtig sitzt alles, wenn zwischen den Antriebswalzen des Movers und den Reifen 15 bis 20 mm Abstand ist bei völlig zurück gefahrenen Motoren. Ich habe hier 20mm gewählt. Die Motoren sollen so weit wie möglich nach außen, damit die Walzen möglichst viel Fläche des Reifens antreiben können. Das ging zunächst nicht. Ich musste die Kunststoff-Schürze bearbeiten. Neben den Motoren habe einen parallelen Strich mit 5 cm Abstand gezeichnet und diese 5 cm mit der Stichsäge abgeschnitten. Dadurch kam ich weit genug nach außen mit den Motoren. Aber, bei ganz nach vorne gefahrenen Motoren muss ein Mindestabstand von 15 mm seitlich zwischen dem Gehäuse des Movers und der Innenseite des Reifens eingehalten werden, siehe Montageanleitung, Abbildung 8.2 . Wenn nun alles so installiert ist, die Abstände stimmen und das Vierkantrohr genau mittig sitzt kann man alle Schrauben einbauen und anziehen gemäß der beiliegenden Montageanweisung. Bitte die gegebenen Drehmomente einhalten.
Nachdem die Befestigung der Motoren unter dem Wagen abgeschlossen war, mussten die elektrischen Leitungen der Motoren ins Fahrzeuginnere gebracht werden. Entweder in den linken Staukasten oder in den Stauraum dahinter, zwischen Wassertank und Trennwand. Gebohrt wir erstmal von oben nach unten, also von innen nach außen, mit ca. 5 mm. Aufpassen muss man, dass man von oben nicht das Alko-Chassis anbohrt. Abstand halten vom Chassis. Ich habe unter dem Wagen den Abstand zwischen den beiden Längsträgern des Alko-Chassis ermittelt, 116 cm. Danach habe ich die Breite des Innenraumes ermittelt, 180 cm. Nun habe ich an der Innenseite des hinteren Staukastens bei 90 cm die Mitte des Wohnwagens markiert, bin von der Mitte aus 58 cm nach links (in Fahrtrichtung gesehen) gegangen. Dort ist die Grenze. Die Löcher für die Motorleitungen habe ich 5 und 10 cm von dieser Grenze in Richtung Fahrzeugmitte festgelegt und mit 5 mm gebohrt. Jedes Bohrloch muss anschließend mit einem Kreisschneider vergrößert werden. Bitte zuerst nur mit einem normalen Bohrer ganz durchbohren. Danach die Bohrung mit dem Kreisschneider von oben und dann von unten vergrößern. Ich habe den kleinsten Durchmesser meines Kreisschneiders mit 25 mm gewählt. Die Leitungen des rechten Motors habe ich unter dem Wohnwaren in einem 16 mm-Installationsrohr nach links verlegt. Für das Installationsrohr gibt es passende Clipse, so dass die Befestigung sehr schnell geht. Später müssen die Stellen, wo die Schutzrohre in den Wagen hineingehen abgedichtet werden, z. B. mit Dekalit Dichtmasse und zusätzlich Unterbodenschutz. Achtet darauf, dass die Leitungen/Schutzrohre so verlegt werden, dass sie lang genug sind für alle Positionen der Motoren und dass sie nicht herunterhängen und irgendwann abreißen.
Das Steuergerät habe ich an der Trennwand zwischen dem linken und dem hinteren Staukasten befestigt. Alle Leitungen habe ich gekürzt, aber etwas länger gelassen, falls mal an dem Steuergerät Messungen gemacht werden sollen. Die Leitungen habe ich mit Kabelschuhen mit einer Crimp-Zange anbringen. Nun muss noch die Batterie angeschlossen werden. Das Ladegerät wird direkt an die Batterie angeschlossen, parallel, Plus an Plus, Minus an Minus. Vom Minuspol der Batterie wird eine schwarze Leitung mit 10 mm² zum Steuergerät verlegt. Vom Pluspol der Batterie geht es zur Sicherung, die man irgendwo an die Trennwand schraubt, aber nicht an die Außenwand (dünne Hartfaserplatte). Nach der Sicherung geht es zum Trennschalter und von dort zum Steuergerät. Plus und Minus dürfen am Steuergerät nicht vertauscht sein, sonst gibt es ein Problem. Falls die Motoren falsch gepolt angeschlossen wurden ist das nicht schlimm, es kann nichts kaputt gehen, im Betrieb wird man sehen, was falsch ist. Den Trennschalter kann man irgendwo an einem senkrechten Brett installieren. Bei mir sitzt die Batterie und die Steuerung hinter der Achse, da kommt man an den Trennschalter schlecht heran. Ich habe mir bei ebay ein Gehäuse für den Trennschalter gekauft, ca. 10 €, ich habe ihn in die Außenwand eingebaut. Da steht Enduro drauf. Auch hier die gleiche Vorgehensweise. Ein Loch mit einem normalen Bohrer, ca. 5 mm, von außen nach innen bohren. Dann mit dem Kreisschneider außen das Loch größer machen, danach von innen. Außen sehr vorsichtig sein, damit, wenn man durch ist, der Kreisschneider nicht plötzlich gegen das Blech knallt, es könnte beschädigt werden. Innen ist es nicht so dramatisch. Ganz wichtig: wenn man außen in flachem Winkel über das Blech schaut, kann man erkennen, wo die Holzkonstruktion ist, die sich zwischen Außen- und Innenwand befindet. Bleibt von diesen Latten ca. 5 cm entfernt. Sie dürfen auf keinen Fall innen beschädigt werden. Bohren kann man nur ein einziges Mal !!!. Die Lage der Bohrlöcher muss sehr gut geplant werden. Mein Tab hat hinten links einen Wassertank mit Einfüllstutzen außen. Der Einbauort für den Trennschalter sollte im linken Staukasten hinter dem Radhaus sein. Innen habe ich ermittelt, dass die Bohrung 50 cm in Fahrtrichtung vor dem Einfüllstutzen sein könnte. An dieser Stelle habe ich von innen vorsichtig gebohrt mit 5 mm nur durch die Hartfaserplatte, nicht durch die Außenhaut. Nur um zu sehen, ob da ein Holzlatte ist. Der Durchmesser des Trennschaltergehäuses ist 60 mm. Ich habe zwei weitere Bohrungen durch die Hartfaserplatte von innen gemacht, eine 3 cm nach links, die andere 3cm nach rechts. Bei allen drei Bohrungen war kein Holz, nur Styropor. Nun konnte ich die Bohrung mit einem 4 mm Bohrer von außen machen. Genau 50 cm vom Einfüllstutzen entfernt, auf der gleichen Höhe wie der Einfüllstutzen. Alles ging gut, mit dem Kreisschneider konnte ich einen Kreis von 60 mm schneiden. Das Gehäuse des Trennschalters wird mir 4 Stück V2A-Schrauben befestigt. Der Trennschalter wird innen an dem Gehäuse mit 2 Schrauben befestigt.
Die Batterie musste noch befestigt werden, damit sie nicht verrutscht oder hochspringt, wenn man über eine Querrinne (Bahnschienen) fährt. Für die hintere und seitliche Befestigung hatte ich ein quadratische Aluprofil, 7,5 x 7,5 mm gekauft. Die Aluprofile mussten in einer Höhe von 15 mm über dem Fußboden angeschraubt werden. Da man da unten kaum was sieht und um diese Installation zu vereinfachen habe ich vorrübergehend ein Aluprofil 15 x 15 mm unter das 7,5 mm Profil gelegt, um die exakte Höhe zu bekommen. Das hintere Profil habe ich mit 3 durchgehenden Senkkopfschrauben M4 x 25 mm befestigt, das kurze Profil mit Senkkopfschrauben M4 x 20 mm, welche ich direkt in das Holz gedreht hatte. Die Bohrung darf für diese Befestigungsart nur mit 3 mm gemacht werden. Vorne habe ich ein spezielles Profil verwendet, 15,5 x 15,5 x 29,5 mm. Es wird am Boden befestigt mit 4 Stück Spanplattenschrauben 4 x 30 mm.
Nun konnte die elektrische Verkabelung beginnen. Ich habe alle Leitungen so bemessen, dass man das Steuergerät mit angeschlossenen Leitungen auf den Wassertank legen kann, wenn Messungen gemacht werden sollen. Die Motorleitungen wurden gekürzt und neue Kabelschuhe angequetscht. Die Stromversorgungsleitungen wurden ebenfalls gekürzt. Der Anschluss erfolgt gemäß der Abbildung 9 in der Montageanleitung. Vom Minuspol der Batterie geht es direkt zur Minus-Klemme am Steuergerät. Vom Pluspol der Batterie geht es zur Sicherung, von der Sicherung zum Trennschalter und vom Trennschalter zur Plus-Klemme am Steuergerät. Das Ladegerät wird direkt parallel an der Batterie angeschlossen, Plus an Plus, Minus an Minus.
Bedauerlich ist, dass dem Reich-Mover keine Kurbel mit kardanischem Gelenk mitgeliefert wird und auch kein Gehäuse für den Trennschalter. Eine Probefahrt habe ich inzwischen gemacht. Alles hat funktioniert. Im Vergleich zum Enduro 303 ist der Reich Mover laut. Ansonsten ist alles ähnlich. Die Halterung ist m. E. stabiler als beim Enduro Mover. Den Trennschalter habe ich von außen zugänglich eingebaut, damit ich die Spannungsversorgung schnell unterbrechen kann, falls das System irgendwie spinnt oder durcheinander kommt.
Viel Erfolg beim Mover-Einbau und freundliche Grüße, Erwin
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