Südfrankreich - Kurzbericht

  • Moin moin,

    die Sprotten sind auch wieder aus dem großen Urlaub zurück. Frankreich war es diesmal. Erste französische Station war Bourg St. Andeol an der Rhone, gleich beim Atomkraftwerk - aber da waren ja nur zwei Nächte :D Haben eine Radtour längs der Ardeche gemacht, wo wir vor fast 20 Jahren mal paddeln waren. Während untes das Leben tobt, ist es oben - außer auf der "Ardeche-Hochstraße selbst - ziemlich ruhig und leer. Felsen, Steineichen, Ginster, sonst eigentlich nicht viel und das ist schön. Bourg... ist komplett untouristisch, gerade mal drei andere Wohnwagen/mobile waren da und wie im ganzen Urlaub keine Deutschen. Der Campingplatz war allerdings grenzwertig. Ein winziger Raum enthielt 2 Duschen, 1 "Sitzklo", 4 Waschbecken - für alle zusammen, Weiblein und Männlein, das erträgt man nur, wenn der Platz leer ist.

    Besser war da schon der Municipal von Buis les Baronnies, gleich nördlich von Mont Ventoux. Klein, einfach, sauber. Kein Laden und nix, denn zum Ort geht man 5 Minuten über den Fluss und unter Platanen. Standort für Paddler, Wanderer, Kletterer und Rennradfahrer (und jeweils -innen). Da sind wir die für uns unfassbar lange Zeit von 9 Nächten geblieben. Die Region heißt Drôme, ist recht unbekannt und menschenleer, was für Einheimische und Touris gleichermaßen gilt. Karges Mittelgebirge, einige Fruchtbare Täler mit Oliven, Wein, Aprikosen und Lavendel. Dazu beige Häuser mit blauen Fensterläden und schon ist der Traum von Südfrankreich ohne Menschenmassen und "Touristenmenü" fertig. Man kann herrlich einsam radeln und wandern und wenn man doch mal Menschen begegnet, dann sind sie immer sehr nett. Allerdings kann es in der Einsamkeit leicht mal logistische Probleme geben: Man sollte sich gut mit Wasser und Proviant ausrüsten, denn in vielen Dörfern gibt es nix - kein Laden, keine Bar - und wenn doch, dann garantiert 4 Std Mittagspause oder Ruhetag. Schön auch: Man erreicht im Umkreis von 70, 80 km einige Provence-Ziele, z. B. Avignon, Orange, Roussillion, Sault, Senaque und natürlich den Ventoux. Kurz: Seeehr empfehlenswert, wenn man es ruhig mag und im übrigen ein optimales Trainingsrevier für bergfreudige RadfahrerInnen.

    Letzte französische Station war Barcelonnette in den Südlichen Alpen. Wir wollten ein paar Pässe fahren, u. a. Cime de la Bonnette. Auch hier ist im Vergleich zu den ital. Alpen der Hund begraben. Die typischen Passhäuschen mit Rifugio und Bar fehlen meist, Busse und Motorradgruppen aber auch. Es ist also wirklich leise und ruhig in den Bergen. So ruhig, dass man auf Murmeltiere achten muss. Die sind eigentlich recht scheu - ein Pfiff und weg sind sie, meist ungesehen. Hier hocken sie recht unbekümmert am Straßen/Wegesrand, es stört sie ja fast nie jemand, wunderbar. Wissen muss man, dass man da ziemlich schlecht hinkommt. Bis zu nächsten Autobahn sind es 150 km und zwei Pässe auf der Landstraße, man muss also etwas Zeit einplanen. Im übrigen hatten wir mit dem Wetter in den franz. Alpen wieder wenig Glück. Zwar waren alle Pässe geöffnet, aber uns erwischte der Jahrhundertregen...

    Gruß :sonne:
    Die Sprotten