Hallo Christin & Olli,
ich würde vermuten, Ihr habt mit diesem Beitrag in ein Wespennest gestochen, denn die Meinungen darüber, was als "kultiviert" zu bezeichnen ist, dürften so vielfältig sein wie die Geschmäcker, und ehrlich gesagt könnte es etwas fragwürdig erscheinen, von sich selbst zu sagen, man sei kultiviert, aber die Mehrzahl der Camper eben nicht.
Dadurch dürfte sich manch eine(r) ausgegrenzt fühlen, und mal ganz ehrlich: Ist das Campingdasein nicht im Kern ein Kompromiss zwischen Natur und Kultur, zwischen Stil und Praktikabilität? Die Grenzen dazwischen verlaufen fliessend.
Wein aus dem Pappbecher? Zu zweit, bei einem improvisierten Picknick mit Weißbrot an einem besonderen Platz, irgendwo im Grünen: empfinde ich als äusserst kultiviert. Zuhause: Geht gar nicht. Auf dem Campingplatz: m.E. zur Not O.K.
Vielleicht stört man sich an "unkultiviertem" Umgang auf Campingplätzen eher, weil das Leben der Nachbarn transparenter und hörbarer ist, als in den festen, eigenen vier Wänden. Vielleicht liegt es auch an den ewig-gleichen ausgebufften Freizeitklamotten, die alle Camper tragen - aber Anzug und Abendkleid muss doch wohl auch nicht notwendigerweise sein, oder?
Auf Gleichgesinnte zu treffen, deren Geschmack und Umgangsformen man kennt und schätzt, dürfte überall recht schwer sein, selbst wenn man ein gemeinsames Hobby teilt.
Ich persönlich fände es schön, wenn es auf Campingplätzen mehr Vielfalt gäbe und sich weniger Leute davon beeinflussen liessen, wie es bei Ihren Nachbarn so aussieht. Jeder sollte seinen eigenen Stil pflegen, ein T@B ist doch schon mal ein Anfang.
Grüße,
Nilfisk