Moin cemps,
das ist sicherlich alles richtig, was Du recht differenziert ausführst. Und sehr löblich ist auch Deine Einstellung zu Deinem Beruf und Deine positiv klassische Arbeitsethik (die habe ich auch noch). Wenn Du sie noch leben kannst und daher auch zufrieden bist, hast Du einen Treffer im Leben gelandet Mir ist aber auch bekannt, dass das Thema "geplante Osoleszenz" in der Ingenieursausbildung mittlerweile behandelt wird in dem Sinne, dass Käufer es nicht merken sollen und Investoren dann auch schneller Geld "lockermachen". Ewig haltbare Glühbirnen (die technisch möglich sind) waren noch nie wirklich "on Top". Wer so etwas entwickelt hat wurde halt schnell ausgelacht oder das Patent wurde aufgekauft und landete in einer Schublade usw. Perfide in diesem Zusammenhang ist das nachträgliche Unbrauchbarmachen von grundsätzlich funktionierenden Geräten per Softwaredesign (s. aktuell Microsoft und Intel, ich muss demnächst 60% grundsätzlich funktionierende Rechner entsorgen, weil es eben im aktuell/künftigen Microsoft Betriebssystem "einfach so" und m.E. technisch grundlos definiert wurde) oder das Unbrauchbarmachen durch nicht bereitgestellte Betriebssystemupdates durch die Hersteller (s. z.B. Smartphones oder mittlerweile auch Geräte aus dem Bereich IoT). Unser T@B ist glücklicherweise noch völlig "unsmart" und diejenigen Besitzerinnen und Besitzer von vermeidbar undichten T@B's leiden dann eben eher unter den Fertigungsmängeln. Menschliches Versagen ist da sicherlich ein Hauptgrund, Jetzt ließen sich viele Gründe dafür aufzählen: schlechte Bezahlung, schlechte Mitarbeiterführung, wenig Investition in die Aus- und Weiterbildung, unattraktive Arbeitsplätze, generöse Endkontrollen (der Kunde wird sich ja schließlich bei Wassereinbrüchen melden und wohl dem, der seine Dichtigkeitsprüfungen lückenlos nachweisen kann und den Beweis führt, keine Bedienungsfehler gemacht zu haben) und zunehmend unmotivierte jüngere Menschen, die grundsätzlich in den Arbeitsmarkt eintreten "müssen" ("ich dachte, durch Atmung und Verdauung verdiene ich mein Geld ... wie? arbeiten? produktiv sein? was ist das und gibt es dazu irgendwo eine Anleitung? Ahh, es gibt eine Anleitung, bitte erklären ... mhhh, die Erklärung verstehe ich jetzt leider nicht ... ich muss einmal zum Arzt, mir geht es nicht gut" Das ist leider eine meiner jüngeren (seit ca. 6 Jahren) Erfahrung als Ausbilder Eigenmotivation und persönliche Zufriedenheit nach erfolgreicher Arbeit kommt offenbar immer häufiger "aus der Mode".
Ich komme aber einmal auf die undichten Fenster als vorzügliches Beispiel zurück. Der Ingenieur hat den Fensterausschitt möglicherweise richtig berechnet, aber er bedient nicht die Maschinen (das zur Ehrenrettung der Ingenieure). Der Maschinenmeister stellt die Maschine richtig ein, weiss aber nicht, dass sie schon lange nicht mehr kalibriert wurde. Es werden dann vielleicht 1000 oder mehr Fensterausschnitte falsch hergestellt. Was macht man dann damit? Vermutlich mit möglichst viel Dichtmasse upcyclen und hoffen das es gut geht? Das kann man machen, da es ja das Dichtigkeitsversprechen gibt und nur wenn die Kundschaft alles richtig und gegen Bezahlung gemacht hat, kann ja immer noch nachgebessert werden. Diesen Stress hat dann ja nicht Tabbert (da sicherlich kalkuliert und schon eingepreist), sondern der Kunde kurz vor seinem Familienurlaub. Ich glaube, ich bleibe bei meiner Meinung, dass die QM-Menschen/die BWL'er/Hausjuristen/PR-Verantwortlichen/CEO's usw. bei Tabbert eher gedanklich auf den "einen Wunsch" der Aktionäre ausgerichtet sind, als auf die halbwegs qualitätsanspruchvollen und T@B begeisterten Endkundinnen und -kunden.
BTW noch ein Beispiel einer recht aktuellen und persönlichen Kaufentscheidung aus einer ganz anderen "Ecke": Kaltwintergarten. Dieser Markt ist noch viel undurchsichtiger, als der Wohnwagenmarkt. Wir haben letztlich bei einem Eigenproduzenten gekauft, der mir "halbwegs spontan" die genaue Aluminiumlegierung mitteilen und wenigstens ein Prüfzertifikat dafür auch vorzeigen konnte. Warum kann oder will Tabbert (oder auch andere Hersteller von Wohnwagen) die Qualität der verwendeten Materialien nicht transparenter machen? Dazu ist auch hinter dem "Hochglanzauftritt" der Web Seite leider nichts auffindbar. Informationen zu den verwendeten Gumidichtungen (Shore-Härte oder UV-Strahlungsresistenz) wären m.E. eigentlich hilfreich, Angaben zu den Vergilbungseigenschaften (also Materialien) der verbauten Fenster und und und ... aber ich bin vermutlich eher einer der ganz wenigen Kunden, die so etwas interessiert und daher wird Tabbert das wahrscheinlich nicht tun und die Qualität der T@b's wird sich vermutlich auch nicht verbessern, ausser, mehr Kundinnen und Kunden interessieren sich auch für verwendete Materialien, Verarbeitungsqualität usw. statt nur für das Design.
Ich wünsche immer noch allen dichte T@B's
VG