Hallo Michael,
ja, die Aktion war nicht ganz unerheblich. Der Kühlschrank musste ja ausgebaut werden:
1. Gasleitung hinten trennen (natürlich vorher das Gas abdrehen). Unsere war natürlich nach den vielen Jahren fest. Es half, eine große Spitzzange an der Nut des Quetschrings anzusetzen und mit einem langen Schlitzdreher gegen den 90° Gasleitungsverbinder zu hebeln (zwei kräftige Personen sind dabei durchaus hilfreich)
2. Beide Türen voneinander trennen
3. Alles aus dem Kühlschrank ausbauen, was gesteckt ist
4. Stromversorgung komplett vom Wohnwagen trennen
5. Vorne und innen links und rechts vier runde Kunststoffkappen aushebeln
6. Mit einem PH2 die Halteschrauben entfernen
7. Mit einem PH1 den Verriegelungsmechanismus der Küchentür abschrauben
8. Mit mindestens zwei Personen von hinten schieben/ruckeln und von vorne versuchen zu ziehen/ruckeln
9. Nach ca. 20cm aufpassen, dass der Kühlschrank niemandem auf die Füße fällt
10. Alle Stromversorgungsanschlüsse oben-vorne am Kühlschrank trennen (Lüsterklemmen) und merken, wo die genau saßen
11. Dann Kühlschrank ganz herausziehen
12. Da er nicht durch die Eingangstür passt, Bugfenster vollständig öffen und Tisch ausbauen.
13. Mindestens zu zweit den Kühlschrank quergelegt durch das Bugfenster nach Aussen befördern (unser Defekt machte das nötig: wir vermuteten starken Insektenbefall in der Kühlschrankisolierung)
14. Möglichst viel von der hinteren Verkleidung des Kühlschrankes (Alu-kaschierte Pappe) vom Chassis mit einem frischen Kuttermesser lösen. Den Kühlschrank auf den Kopf stellen und unten die Verkleidungspappe aufschneiden, um möglichst viel von der Isolierung freizulegen.
15. Isolierung des befallenen Teils mit verschiedenen Werkzeugen (z.B. sehr langer Schlitzschraubendreher oder eine ausgediente ca. 80 cm lange Zeltstange, die an einer Seite zusammengedrückt werden kann) herausbrechen.
16. Glück haben, dass alle befallenen Stellen mit diesen Behelfswerkzeugen erreicht werden können
17. Mit PU Schaum die Isolierung wieder herstellen und nach Aushärtung mit Kuttermesser wieder passend schneiden (bei uns reichte eine 500g Dose)
18. Mit einem guten Panzertape die Alu-Pappe wieder dicht mit dem Chassis verbinden.
19. Ab Nr. 13 dieser Liste abwärts wieder alles einbauen
Materialaufwand war ca. 15 €, Zeitaufwand incl. "hin und her überlegen", ob der RM7290 noch eine Chance bekommen soll ca. 20 Stunden.
Mein Fazit: der RM7290 scheint kühlungstechnisch recht haltbar zu sein, hat aber hinsichtlich möglichem Insektenbefall drei Schwachstellen. Zum einen hat sich bei uns hinten an der Rückwand eine Klebenaht gelöst, die zwei Alu-kaschierte Pappen miteinander verbunden hat. Zum anderen gibt es eine zunächst nicht sichtbare Stelle, wo ungebetene Gäste ohne Baugenehmigung durchkommen können. Hinter dem Windschutzblech des Gasbrenners befindet sich eine Glasscheibe, die mit einem Metallrahmen und zwei Schrauben befestigt ist. Dieser Metallrahmen weist an seinen vier Ecken passende Eingänge auf. Drittens ist das äussere Isoliermaterial offenbar nicht bissfest gegenüber einigen Insektenarten. Meine Theorie ist derzeit auch, dass der Haupteinbruch am unteren Belüftungsgitter für den Kühlschrank stattgefunden hat. Das ist nämlich dafür auch zu undicht. Mir fehlen derzeit noch Ideen, wie das verbessert werden könnte (auch mit etwas PU von innen dichten?)
Wie wir den Befall vermutet haben: ungebetene Gäste ohne Baugenehmigung hielten sich irgendwann relativ regelmäßig im Bereich des unteren Belüftungsgitters auf und auch dahinter, zudem gab es Spuren von Abraum (gräulich-weisse kleine Krümel). Ich wünsche niemandem so etwas zu finden. Andererseits: wer nie nachschaut ist auch auf der "sicheren Seite"
Aber: wenn es viel zu spät bemerkt wird, ist die Isolierung des Kühlschranks möglicherweise gar nicht mehr zu reparieren, da kommt man dann eben nicht mehr mechanisch heran und dann ist ein neuer dann vermutlich fällig mit allen Kosten, Bus-Systemen, die vielleicht nicht benötigt werden und ggfls. anfällig sind plus Umbaumaßnahmen an der Küche.
Was wir demnächst als vorbeugende Maßnahme probieren wollen: ich habe noch einige Kupferplatten aus einem ausgedienten CPU-Kühler zu liegen. Die werde ich auf das Brett unter dem unterem Belüftungsgitter kleben (also das Brett, wo sich das runde Loch für mögliche Gaslecks befindet). Vielleicht hilft es etwas.
Wünsche allen keinen Kontakt mit Lebewesen, die keine Baugenehmigungen kennen können
VG