Lieber Märzhasser,
ich denke, dass es unter den T@B-Besitzern im Wesentlichen zwei Gruppen gibt. Die Designer und die Praktiker.
Die erste Gruppe bilden jene T@B-Begeisterten, die sich das Fahrzeug in erster Linie wegen des Aussehens gekauft haben. Unter den Mitgliedern dieser Gruppe scheint mir auch der Frust-Faktor hoch zu sein. Zumindest kommt mir vor, als ob hier der Begeisterung häufig Ernüchterung folgt. Es zeigt sich oftmals, dass Schönheit allein nicht viel wert ist – wie auch bei anderen Dingen im Leben. Ich unterstellte nicht, dass für die Designer nicht auch andere Gründe für den Kauf ausschlaggebend waren; aber in erster Linie war es doch das Aussehen.
Die Praktiker hingegen haben den T@B zuerst einmal aus technischen und/oder kaufmännischen Überlegungen heraus angeschafft. Ich zähle mich zu dieser Gruppe. Ausschlaggebend für die Anschaffung waren für mich die kompakten Außenmaße, das geringe Gewicht, der im Vergleich geradezu geniale Grundriss, das Raumgefühl, das wohl bequemste Bett aller Anbieter und das Preis-/Leistungsverhältnis.
Als Campingprofi (ich campe seit mehr als dreißig Jahren) suchte ich schon seit vielen Jahren einen Wohnwagen für zwei Personen, der zu meinen Gewohnheiten passen sollte. Ein Höchstmaß an Beweglichkeit, rascher Auf- und Abbau, leicht und billig zu versorgen, möglichst geringe Einschränkungen im Fahrbetrieb und passend zu meinem Zugfahrzeug. Ich brauche im täglichen Leben keine PS-Schleuder; warum sollte ich mir eine wegen des Wohnwagens anschaffen müssen?
Der T@B war die einzige brauchbare Antwort auf meine Anforderungen. Touringwohnwagen anderer Hersteller sind mir schlicht und einfach zu eng (ich bin 190 cm groß und 100 kg schwer) und zu angeräumt. Das Raumgefühl im T@B hingegen ist hervorragend.
Meine Aussagen beziehen sich allerdings auf den kleinen T@B RS320; für den größeren Bruder gelten andere Maßstäbe. Für mich ist der große T@B schlicht und einfach unbrauchbar, weil er über keinen der genannten Vorteile verfügt. Dieses Modell ist – aus meiner Sicht - reine Designsache.
Ganz anders sieht es mit dem Service der Firma Tabbert – bzw. des Generalvertreters und mit der Verarbeitungsqualität aus. Das Lukenproblem habe ich selbst gelöst. Zuvor hat man mir einmal die Luke ausgetauscht; dann behauptete man nur mehr, ich hätte wohl vergessen, die Luke vor Fahrtantritt zu schließen und sei so selbst für den Schaden verantwortlich. Bei meinem Hagelproblem hat man mich nicht einmal ansatzweise unterstützt. Verkehrt montierte Kederleisten, sich lösende elektrische Verbindungen, und, und, und. Ich bin eigentlich erstaunt, wie viel bei einem so einfach konstruierten und gering ausgestatteten Wohnwagen kaputt gehen und falsch gemacht werden kann. Hier sieht man einen typischen Fall, wie die Qualitätskontrolle vom Hersteller zum Kunden verlagert worden ist. Erhöht die Gewinne und wird ja heutzutage gerne gemacht. Allerdings denke ich, dass Tabbert da keine Ausnahme darstellt. Andere Camping-Foren sind voll von Beschwerden über alle möglichen Hersteller. Was mich aber auch nicht tröstet …
Abschließend möchte ich feststellen: Wie bei jeder Anschaffung sollte genau überlegt werden, welche Anforderungen überhaupt bestehen und wie gut diese abgedeckt werden. Den T@B ausschließlich wegen seines Aussehens zu kaufen („putzig“, „drollig“) halte ich für gefährlich. Immerhin handelt es sich um eine Anschaffung, die ein paar Jahre halten soll. Da ist Design nicht viel wert. Für meinen speziellen Anwendungsbereich ist der T@B das absolut beste Fahrzeug. Das Konzept ist einfach genial - es gibt für mich nichts Besseres.
In deinem besonderen Fall, lieber Märzhasser, finde ich es bedenklich, dass deine Gattin gegen jede Form von Camping ist. Du schreibst zwar, dass du sie mittlerweile vom Gegenteil überzeugen konntest, aber vielleicht solltest du zuerst einmal ein paar Campingurlaube mit einem Mietwohnwagen verbringen. Erst die Praxis wird zeigen, wie die Dinge wirklich liegen. Kannst du deine Frau nicht für Camping begeistern, dann ist jeder Kauf hinausgeschmissenes Geld, ganz gleich, welches Modell du wählst.
Ach ja: Vielleicht könnte Tabbert auch sein Werbekonzept für den T@B überdenken. Es gibt unter den Praktikern eine Menge Leute "fortgeschrittenen" Alters, die sich von der sonderbaren Werbelinie nicht angesprochen fühlen. Ich denke zudem, dass sich auch unter den jungen Menschen einige finden werden, die sich vom "Knutschkugel"-Kult eher verarscht fühlen.
Letzten Endes ist es aber unwichtig, warum man seinen T@B mag. Ist es die Schönheit oder das Konzept oder beides; wer den T@B liebt wird viel Freude damit haben.